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Führungskraft heute – wie Du die richtigen Entscheidungen triffst

    Jeder Mensch trifft bis zu 20.000 Entscheidungen am Tag – Führungskräfte deutlich mehr!
    Bild: pexels/Moose Photos

    Führungskräfte müssen jeden Tag aufs Neue beurteilen, ob sie Entscheidungen selbst treffen oder diese delegieren. Dieser Prozess ist erlernbar: Man muss sich nur die richtigen Fragen stellen.

    Tagtäglich stehen Führungskräfte vor der Hürde, ob sie Entscheidungen delegieren oder selbst regieren. Menschen treffen täglich bis zu 20.000 Entscheidungen. Bei Führungskräften in Unternehmen liegt die Anzahl deutlich höher. Entscheidungen zu treffen, gehört bekanntlich zu den Hauptaufgaben von Führungskräften. Aber: Entscheidungen abzugeben ist in manchen Fällen häufig die bessere Möglichkeit. Führungskräfte, die an eine Situation angepasst, spontan und flexibel mit Entscheidungen im Unternehmen umgehen, sind meist die besseren Chefs und sorgen für ein funktionierendes Unternehmen.

    Führung ja, aber nicht im Alleingang

    Führung bedeutet nicht, alles selbst zu entscheiden. Dafür spricht schon allein die Tatsache, dass eine Führungskraft im Unternehmen nicht zwingend die Person mit dem meisten Wissen in allen Belangen ist. Zeitgemäßes Führen heißt, zu wissen, welche Möglichkeiten man hat, Entscheidungen abzugeben. Je nach Zusammenhang gibt es dafür unterschiedliche Wege, die man kennen und je nach Situation bewusst abwägen muss. Großunternehmen haben in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet und verschiedene Ansätze verfolgt. Ein Beispiel ist Google, das sich lange Zeit bemüht hat, Entscheidungen im Konsens innerhalb von Gruppen zu treffen, um möglichst viele Stimmen zu berücksichtigen. Auch kleinere Unternehmen wie Einhorn haben eigene Lösungen entwickelt. Zum Beispiel überlassen sie die Entscheidung über Arbeitszeit, Gehalt und Urlaubstagen den Mitarbeitenden selbst, ohne einen direkten Vorgesetzten.

    Es hat sich gezeigt, dass es keinen universellen Weg gibt, um die richtige Entscheidung zu treffen, oder eine ultimative Anleitung für Unternehmensentscheidungen. Dennoch kann man als Entscheider bestimmte Fragen stellen, um den angemessenen Umgang mit der jeweiligen Situation zu finden. Es ist wichtig, sich zunächst über die Rahmenbedingungen der Entscheidung klar zu werden, bevor man entscheidet, wer im Unternehmen die Entscheidung treffen sollte.

    Sechs hilfreiche Fragen für Führungskräfte

    Diese sechs Fragen können im Zusammenhang mit dem Treffen von Entscheidungen hilfreich sein:

    • Wie dringlich ist die Entscheidung?
    • Welche Optionen gibt es?
    • Wer im Unternehmen ist von der Entscheidung betroffen und wer wird am meisten beeinflusst?
    • Wie stark sind die Auswirkungen?
    • Wo in der Organisation liegt das meiste Wissen für die Entscheidung vor?
    • Wie hoch ist das Risiko, ist es absehbar oder unbekannt, und ist die Entscheidung reversibel oder endgültig?

    Nachdem man diese Fragen berücksichtigt hat und die Situation gut einschätzen kann, kann man sich fragen, ob man die Entscheidung selbst treffen muss oder delegieren kann:

    • Ist die Entscheidung dringend und verfügt die Führungskraft über das meiste Wissen? Dann trifft sie selbst die Entscheidung.
    • Ist die Entscheidung für das gesamte Unternehmen relevant und das Risiko absehbar? Dann sollte die Entscheidung an die Person mit dem entsprechenden Fachwissen delegiert werden.
    •  Betrifft die Entscheidung eine spezifische Gruppe im Unternehmen und kann die Führungskraft mit verschiedenen Entscheidungsoptionen leben? Dann sollte die Gruppe selbst entscheiden.

    Es ist wichtig zu beachten, dass es einen Unterschied macht, ob es sich um die Auswahl von Bürostühlen oder um eine wichtige Personalentscheidung handelt. Je größer die Entscheidung, desto relevanter ist es, all dies zu berücksichtigen. Es ist jedoch unmöglich und auch hinderlich, dies immer zu tun.

    Führungskräfte müssen transparente Entscheidungen schaffen

    Manche Menschen treffen gerne Entscheidungen, andere nicht. Was jedoch die meisten von ihrem Arbeitgeber erwarten, ist Transparenz. Selbst wenn der Entscheidungsprozess einer Führungskraft gut ist, wird die Organisation ihn wahrscheinlich nicht wertschätzen, wenn er nicht transparent oder schlecht kommuniziert wird. Fehlt es an transparenter Kommunikation, kann dies bei den Mitarbeitenden zu Unzufriedenheit und Orientierungslosigkeit führen. Daher ist klare Kommunikation innerhalb der Organisation darüber, wer entscheidet und wie, unerlässlich. Es mag zunächst kompliziert und aufwendig erscheinen, jede Entscheidung individuell abzuwägen und den richtigen Weg und Entscheiderkreis festzulegen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es hilfreich ist, die beschriebenen Fragen und Optionen zu kennen und bewusst damit umzugehen. Mit der Zeit wird es zur Gewohnheit und geht immer schneller von der Hand.

    Und abschließend: Eine Entscheidung ist nur so gut wie die darauffolgende Handlung. Es ist nicht nur die Entscheidung selbst, sondern auch die Umsetzung, die das Unternehmen verändert.